Tastatur

Der Emulator bildet die originalen Tastaturen nach. Das sind beim 2K-Betriebssystem die Tastatur nach [1], beim EMR-ES 1988 die nach [2] und beim ES 4.0 die Tastatur nach [3]. Für das ES 2.3 ist die Tastatur-Hardware in der zugehörigen Betriebssystembeschreibung zu finden. Allerdings ist diese niemals in einer Publikation erschienen.

1. Tastatur beim 2K-Betriebssystem und beim EMR-ES 1988

Diese Tastatur besteht aus zwei Ebenen, die mit einer Shift-Taste umgeschaltet werden. Möchte man ein Zeichen aus der Shift-Ebene eingeben, muss zuerst die Shift-Taste gedrückt und wieder losgelassen werden. Das 2K-Betriebssystem und das EMR-ES 1988 merkt sich das Drücken der Shift-Taste und signalisiert es mit einem horizontalen Strich am rechten unteren Bildschirmrand. Anschließend ist nun die eigentliche Taste zu drücken, woraufhin das Zeichen eingegeben und der Shift-Modus wieder verlassen wird.

Der Emulator müsste nun bei der Eingabe eines Shift-Zeichens die gleiche Vorgehensweise simulieren, d.h., vor der eigentlichen Taste das Drücken der Shift-Taste für eine gewisse Zeit nachbilden. Dabei kann der Emulator nur hoffen, dass das Betriebssystem das Drücken der Shift-Taste auch erkannt hat. Je kürzer die Zeit, desto wahrscheinlicher ist eine Fehleingabe und je länger die Zeit, desto träger erfolgt die Eingabe. Wie auch immer, es ist einfach keine befriedigende Lösung, wenn der Emulator von sich aus das Drücken der Shift-Taste nachbilden muss. Aus diesem Grund bietet der Emulator folgende zwei Lösungen an:
  1. Der Emulator greift in das Betriebssystem ein und emuliert die gesamte Systemroutine für die Abfrage der Tastatur.
  2. Die Shift-Taste wird direkt auf der Tastatur des Arbeitsplatzrechners abgebildet.


1.1. Emulation der Systemroutine für die Abfrage der Tastatur

Immer wenn die Programmausführung auf die Adresse %0C56 (dynamische Tastaturabfrage) stößt, greift der Emulator ein und schreibt den Code des eingegebenen Zeichens oder eine 0, falls keine Taste gedrückt ist, in das entsprechende Prozessorregister. Anschließend wird ein RETURN-Befehl ausgeführt. Die originale Systemroutine für die Abfrage der Tastatur, die auch den Shift-Modus verwaltet, wird damit übergangen.

Diese Lösung ist für den Anwender sehr komfortabel, aber vielleicht in manchen Fällen nicht erwünscht. Deshalb kann man die Emulation der Systemroutine in den Einstellungen ausschalten.

Achtung! Beim EMR-ES 1988 wurde gegenüber dem 2K-Betriebssystem die Tastenbelegung dahingehend geändert, dass Cursor links und Cursor rechts weggefallenen sind. Das EMR-ES 1988 kann aber trotzdem die Steuercodes dafür verarbeiten. Aus diesem Grund wertet auch die Emulation der Systemroutine für die Abfrage der Tastatur diese beiden Cursor-Tasten aus.

1.2. Direkte Abbildung der Shift-Taste

Unabhängig von der ersten Lösung wird immer die originale Tastaturmatrix emuliert. Allerdings hat das nur dann eine Wirkung, wenn entweder die o.g. Lösung ausgeschaltet ist oder aber die Tastaturmatrix unter Umgehung der Systemroutine abgefragt wird.

Die Emulation der Tastaturmatrix erfolgt in der Form, dass die Control- bzw. Strg-Taste auf der Tastatur des Arbeitsplatzrechners die Funktion der Shift-Taste auf der emulierten Tastatur übernimmt. Wenn also die erste Lösung nicht genutzt wird, kann man mit der Control- bzw. Strg-Taste den Shift-Modus des Jugend+Technik-Computers manuell ein- und ausschalten.

Diese Lösung bietet zwar eine hohe Kompatibilität, jedoch ist die Eingabe mancher Zeichen etwas umständlich. Insbesondere muss man wissen, welche Zeichen auf der emulierten Tastatur in der Shift-Ebene liegen, da bei denen vorher die Control- bzw. Strg-Taste betätigt werden muss. Zur ihrer Unterstützung bietet der Emulator ein Fenster an, in dem die originale Tastaturmatrix zu sehen ist (Menüpunkt Tastatur... im Menü Extra). Allerdings kann man dieses Fenster nur öffnen, wenn die Emulation der Systemroutine für die Tastaturabfrage deaktiviert ist, denn nur dann wird die orginale Tastaturmatrix vom Betriebssystem auch abgefragt.

2. Tastatur bei ES 2.3 und ES 4.0

Diese beiden Betriebssysteme werten die Shift-Tasten zusammen mit den eigentlichen Tasten aus, d.h., im Gegensatz zum 2K-Betriebssystem bzw. EMR-ES 1988 merkt sich das Betriebssystem nicht, ob vorher eine Shift-Taste gedrückt und wieder losgelassen wurde. Dadurch kann JTCEMU das Drücken der Shift-Tasten problemlos simulieren. Das Emulieren der Systemroutine für die Abfrage der Tastatur ist somit nicht notwendig. Auch muss man nicht wissen, wie die Tasten in der originalen Tastaturmatrix angeordnet sind, sodass ein spezielles Fenster dafür auch nicht gebraucht wird.

3. Literatur

[1] Dr. Hoyer, Helmut: JU+TE Computer selbst gebaut, Zeitschrift Jugend+Technik, Heft 11/1987, Seiten 860-862, Verlag Junge Welt, Berlin 1987
[2] Dr. Hoyer, Helmut / Klotz, Norbert: Tiny - der kleine Selbstbau-Computer, Verlag Junge Welt GmbH, Berlin 1989
[3] Scheutzow, Harun: Betriebssystem ES4.0 für den JU+TE-Computer, Sonderdruck zum Jugend+Technik-Artikel in Heft 6/1990 Seite 82ff, Verlag Junge Welt GmbH, Berlin 1990